Klimaschutz in der EKHN
Die Landessynode der EKHN hat während ihrer Herbstsynode 2012 das Integrierte Klimaschutzkonzept beschlossen.
Es liegt in einer Langversion vor mit 210 Seiten, sowie als Kurzfassung mit 12 Seiten.
Beide Daten stellen wir hier als Download zur Verfügung.
Die dritte Datei beinhaltet die Selbstverpflichtung der Landessynode zum Fairen Handel.
Passend dazu gibt es die Broschüre "Der Nachhaltige Warenkorb".
Klimaschutzkonzept Kurz (158,18 KB)
Für die Vielfalt in der Natur
Am 17. September 2014 fand in Hessen der Dritte Tag der Nachhaltigkeit statt. Das Evangelische Dekanat Rüsselsheim beteiligte sich an der Aktion mit einem Informationsstand in der Rüsselsheimer Fussgängerzone.
Verteilt wurden dort neben allgemeinen Informationen vor allem auch Pflanzensamen, zum einen eine Wildblumen-Mischung, zum anderen Vergissmeinnicht.
Der Referent für Umwelt und Nachhaltigkeit des Dekanats, Jörg Wilhelm, hatte als lokalen Schwerpunkt der Rüsselsheimer Aktion das Thema Biodiversität gewählt. Darunter ist die Vielfalt alles Lebens auf der Erde zu verstehen, auch Biologische Vielfalt genannt und dazu gehören Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen, Pilze und die Lebensräume.
Wie viele Arten es auf der Erde derzeit gibt, weiss niemand! Geschätzt werden aber alleine 15 Millionen Pflanzen- und Tierarten, von denen viele nur in einzelnen Lebensräumen vorkommen. Werden diese zerstört, endet auch die Existenz dieser Tiere und Pflanzen. Bekannt sind Zehntausende von Arten, die akut vom Aussterben bedroht sind; wieviele unbekannte Arten bedroht sind, kann kein Mensch sagen.
Die Bedrohung erfolgt vor allem durch den Menschen, sei es durch Raubbau an der Natur, durch die Zerstörung der Lebensräume, durch Strassenbau, Versiegelung von Böden, durch Vergiftung oder durch den Klimawandel. Aber was kümmert es uns, wenn irgendwo im brasilianischen Regenwald eine Froschart ausstirbt, wenn in Indonesien Kletterpflanzen verschwinden, wenn in den Meeren Fischarten ausgerottet werden, wenn hier bei uns Bienen weniger werden? Die Frage der biologischen Vielfalt ist existent für uns Menschen, denn Bienen und andere Insekten bestäuben viele unserer Nutzpflanzen. Pflanzen sind die Apotheke der Natur und beinhalten Heilmittel. Vor allem aber haben wir Menschen uns auf einen gefährlichen Weg begeben, denn unsere Ernährung hängt an relativ wenigen Nutzpflanzen und -arten. Fällt eine davon aus, bekommen wir auf die Welt bezogen große Probleme, die Menschen zu ernähren. Stellen Sie sich vor, hier in Deutschland gibt es plötzlich kaum noch Kartoffeln oder ein Pilz zerstört den Weizenanbau.
Biodiversität bedeutet in diesem Zusammenhang, die vielen tausend Arten von Kartoffeln, Mais, Getreide, Reis, Obst und Gemüse zu erhalten und auch künftig anzubauen und für Zuchtzwecke zu nutzen. Je breiter die Vielfalt ist, desto größer sind die Chancen, zum Beispiel neue Sorten zu züchten, die dem Klimawandel trotzen können.
Welt-Erschöpfungstag 2014
Der Welt-Erschöpfungstag, der Tag, an dem die Ressourcen für das laufende Jahr erschöpft sind, wird auch Earth Overshoot Day, Ökoschuldentag oder Erdüberlastungstag genannt.
Jedes Jahr wird anhand der menschlichen Nachfrage nach natürlichen Ressourcen berechnet, wie dies im Verhältnis zu den Kapazitäten unseres Planeten Erde aussieht. Diese Berechnungen, auch globaler Fußabdruck genannt, werden seit den Siebziger Jahren durchgeführt. Es gibt sie für die einzelnen Nationalstaaten der Erde wie auch für den gesamten Planeten.
Allgemein bekannt ist zum Beispiel, daß der Lebensstil und Verbrauch der USA bei weitem das übersteigt, was akzeptabel ist, denn er liegt - auf die Erde umgerechnet - bei 4,3 Planeten, während Indien mittlerweile bei 1,4 Planeten steht. Für unseren aktuellen deutschen Lebenstil bräuchten wir 3,6 Planeten und China momentan schon 2,3 (alle Zahlen für 2012).
Die Werte steigen seit einigen Jahrzehnten stetig und belegen damit unseren Umgang mit den natürlichen Ressourcen des Planeten Erde - und umgekehrt, wie sozial ungleich wir mit ihnen umgehen, denn es sind vor allem die Bevölkerungen der Industriestaaten, die mehr verbrauchen als ihnen rechnerisch zusteht, während ein großer Teil der Menschheit in Armut lebt und entsprechend wenig der Ressourcen nutzen kann.
Noch 1961 nutzte die Menschheit nur etwa knapp 3/4 der vorhandenen Kapazität des Planeten Erde, ab der 80er Jahre ging es jedoch ans Eingemachte. So lag der Welterschöpfungstag 1987 bereits am 19. Dezember, 1995 am 21. November, 2007 am 26. Oktober und 2009 am 25. September. Letztes Jahr, also 2013 war es der 20. August und dieses Jahr wurde der 19. August errechnet.
EcoCity nimmt Abschied von Rüsselsheim
"Gott kann diese Welt retten. Gott kann auch das Klima retten. Aber er will, dass wir dabei mitarbeiten." (Desmond Tutu)
Nach 2 1/2 Wochen nimmt die Interaktive Ausstellung Eco-City Abschied vom Dekanat Rüsselsheim. Die Bilanz nach zahlreichen Führungen einzelner Personen und Gruppen ist durchweg positiv nach den Rückmeldungen zu urteilen.
Die Ausstellung wurde von der Evangelischen Jugend in Westfalen konzipiert und tourte mehrere Jahre durch Dekanate, Kirchenkreise und Kirchengemeinden der evangelischen Landeskirche von Westfalen. Seit Anfang 2014 hat die Evangelische Kirche Hessen und Nassau die Ausstellung für ein Jahr ausgeliehen und überall, wo sie gezeigt wurde, viel positive Resonanz bekommen.
Mit verschiedenen Methoden wie einer Geschichte, einem Diavortrag, Interviews von Jugendlichen und weiteren Stationen der Eco-City, konnte das christliche Thema der Schöpfungsbewahrung den Jugendlichen näher gebracht werden. Entscheidend dabei war der Bezug auf sich selbst: Was haben wir konkret mit Klimawandel, Nachhaltigkeit und Fairem Handel zu tun, wenn wir Wasser verbrauchen, Strom nutzen, Kleidung kaufen, Lebensmittel essen, Fleisch kochen und braten, in den Urlaub fahren oder mit dem Auto in Rüsselsheim auch kurze Strecken fahren? Darüber nachzudenken und im besten Fall das Kauf- und Nutzungsverhalten ändern, dass waren und sind die Hauptziele der Ausstellung.
Bedanken möchte sich der für die Ausstellung zuständige Referent für Umwelt und Nachhaltigkeit im Dekanat, Jörg Wilhelm, ausdrücklich bei Kristina Eifert, Dekanatsjugendreferentin des Dekanats Vogelberg sowie ihrer Jugendlichen für die tatkräftige Kooperation bei der Vorbereitung, dem Aufbau und dem Abbau der Ausstellung!
Die Ausstellung wanderte anschließend weiter in die Evangelischen Dekanate Dreiech, Offenbach und Rodgau.
Erfolgreiche Probefahrt mit Segway und Pedelec
Alternativen zum Auto in der Stadt gibt es viele: zu Fuß gehen, Bus fahren oder das Fahrrad benutzen. Eine besondere Aktion mit weiteren Möglichkeiten hat das Dekanat am 12. Juni in Rüsselsheim am Mainufer präsentiert: Ein Pedelec und ein Segway. Das Pedelec ist ein Fahrrad, das einen elektrischen Hilfsmotor besitzt und so das Fahren - insbesondere an Steigungen - sehr leicht und komfortabel macht. Ein echter Hingucker war das Segway - ein einachsiger Elektroroller, der durch ausgeklügelte Computertechnik ausbalanciert wird und mit Gewichtsverlagerung gesteuert wird. Beide Fahrzeuge konnten kostenlos ausprobiert werden, wobei das Segway naturgemäß den größeren Aufmerksamkeitswert besaß.
Bild: Eine kurze Einweisung - dann ging's los: Dekan Hohmann auf dem Segway, daneben Umweltreferent Jörg Wilhelm und Peter Wagner von der Öffentlickeitsarbeit.
Das Pedelec war eine Leihgabe des Fahrradgeschäfts Herth, das Segway stellten die Stadtwerke Rüsselsheim zur Verfügung.
Stellungnahme zur Geothermie
Die Nutzung der Erdwärme (Geothermie) zählt zu den regenerierbaren Energien mit großem Potential. Richtig genutzt kann sie uns dauerhaft mit Strom und Wärme versorgen ohne die negativen Folgen, wie sie bei den bisherigen Energiequellen entstehen. Geothermie ist allerdings auch umstritten, so wie auch die anderen regenerativen Energien. Das wesentliche Risiko beim Betrieb von Geothermie-Kraftwerken sind mögliche Unwägbarkeiten im Erdinneren, die zu Erdbeben und Verwerfungen führen können.
Das evangelische Dekanat Rüsselsheim hat sich mit Technik, Folgen und Auswirkungen der Geothermie als einer von mehreren regenerierbaren Energiequellen auseinandergesetzt und dabei sehr wohl auch die Ängste und Bedenken der Menschen in der Region wahrgenommen.
Das Dekanat würdigt die Bemühungen der Überlandwerke Groß Gerau (ÜWG), diese Ängste ernst zu nehmen und dafür einen Bürgerbeirat einzurichten sowie ein Dialogforum, in dem offen und öffentlich BefürworterInnen und GegnerInnen der Geothermie miteinander diskutierten und im Mai 2013 einen Schlussbericht vorlegten, dessen Forderungen nahezu komplett Handlungs- und Richtlinie für die ÜWG geworden ist. Das Dekanat fordert die ÜWG daher auf, auch künftig den Dialog fortzuführen, nicht von den Zusagen gegenüber dem Beirat und der Öffentlichkeit abzuweichen und im Fall von eventuell kommenden Bohrungen und dem Bau von Kraftwerken weiterhin eine aktive Beteiligung der Menschen zu ermöglichen.
In Abwägung der Pro- und Contra-Argumente zur potentiellen Nutzung der Geothermie in der Region, im Vergleich zu bisherigen Energieträgern und ihren Folgen und mit dem Wissen, dass wir nicht auf Strom und Wärme verzichten können und wollen, sieht das Dekanat Rüsselsheim in der Geothermie eines von mehreren Standbeinen einer künftigen Energieversorgung, die nachhaltig ist, der Schöpfungsverantwortung gerecht wird und fair ist gegenüber allen Menschen der Erde.
Einen weiteren Artikel zum Thema Geothermie finden Sie weiter unten auf dieser Seite.
Geothermie im Dekanatsgebiet
A.
Vielen Menschen sind im Jahr 2012 die diversen Messinstrumente aufgefallen, die flächendeckend überall aufgestellt wurden. Diese Instrumente sind Bestandteile von geophysikalischen Messungen, deren Ergebnisse dazu dienen sollen, geeignete Standorte für Kraftwerke zu finden, die aus Erdwärme Energie erzeugen.
B.
Was ist Geothermie? Geothermie oder auch Erdwärme lässt sich überall finden, mal stärker, mal geringer, je nach geologischen Strukturen. Das Prinzip wird sogar seit Jahrtausenden genutzt, z.B. durch heiße Quellen und Thermalbädern. Bekannt ist Geothermie auch durch Island, wo mittlerweile weit mehr als 60% der Primärenergie dadurch erzeugt wird.
Erdwärme ist die in der Erde gespeicherte Wärmeenergie, deren Potential nach heutigen Kriterien als unerschöpflich gelten kann. Sie zählt damit zu den regenerativen Energien und wird in Zukunft einen nicht unwesentlichen Beitrag leisten zur Energiewende in Deutschland.
C.
Erdwärme kann auf verschiedene Weise genutzt werden. Weit verbreitet ist die sogenannte Oberflächennahe Geothermienutzung durch Wärmepumpen. Das betrifft eine Tiefe von wenigen Metern bis maximal 100 Meter.
Danach kommt die Hydrothermale Nutzung bis hin zu einer Tiefe von 3 bis 4.000 Meter. Bei diesem Verfahren wird heißes Wasser im Erdinneren genutzt, indem es hochgepumpt und abgekühlt wird. In einem ersten Schritt wird dabei Strom erzeugt, in einem zweiten Schritt Wärme. Das dann immer noch recht heiße Wasser wird nun wieder zurückgepumpt in den Untergrund, wo es sich langsam wieder aufheizt.
Das dritte Verfahren kann bis in Tiefen von 5000 Metern und mehr durchgeführt werden. Statt aber heißes Wasser hochzupumpen (was natürlich auch ein Wasserreservoir bedingt), wird dabei kaltes Wasser in die Tiefe gepumpt, wo es sich an der Umgebung extrem erhitzt um dann wieder hochgeleitet zu werden um die Wärme zu gewinnen.
Hinweis: Je 100 Meter Tiefe steigt die Temperatur im Durchschnitt um 3 Grad.
D.
Die Vorteile von Erdwärme-Kraftwerken sind mehrfach vorhanden. So ist die Basis der Technik durch die Öl- und Erdgasförderung seit Jahrzehnten bewährt. Die Erzeugung von Strom und Wärme ist weitgehend CO²-neutral. Es entstehen faktisch keine gefährlichen Abfälle. Die Kraftwerke sind dezentral, relativ klein und im Vergleich zu großen Kohlekraftwerken recht unbedenklich in Bezug auf Lärm, Verschmutzung und anderen Gefährdungen. Vor allem aber sind es Grundlastkraftwerke, die immer Strom und Wärme erzeugen können und somit ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Je nach Technikeinsatz könnte Geothermie theoretisch den Energiebedarf von Deutschland zu 100% decken. Momentan gilt aber ein wirtschaftlicher Wert von etwa 50% des Jahresstromverbrauchs als durchaus machbar plus theoretisch ein Mehrfaches der jährlich verbrauchten Wärmeenergie.
E.
Kaum eine Technik ist ohne gewisse Risiken. So könnten unter bestimmten Bedingungen zusätzliche Erdbeben ausgelöst werden (Die Hydrothermale Nutzung erfolgt oft in Gebieten, die Verwerfungen ausweisen, weil sich dort das Wasser sammeln kann. D.h., es gibt dort in der Regel auch natürliche Erdbeben). Radon, Radium und andere Gase könnten freigesetzt werden (Radon entweicht allerdings überall aus dem Boden, was ein natürlicher Prozess ist). Bohrungen selber verursachen Lärm, der aber mit entsprechender Technik reduziert werden kann. Der Schutz des Grundwassers muss gewährleistet sein. Bei einigen Projekten Weltweit scheint es zu Landabsenkungen gekommen zu sein. Im Verlauf des Betriebs könnte sich die Umgebung um ein Kraftwerk erwärmen.
Aus Sicht nahezu aller großen Umweltverbände (Nabu, Bund, Greenpeace, etc.) ist jedoch, vorausgesetzt, alle entsprechenden Bestimmungen und Vorsorgen werden erfüllt, die Nutzung der Geothermie auf jeden Fall zu begrüßen.
F.
Als erster kommunaler Energieversorger in Hessen hat die ÜWG ab 2007 damit begonnen, ein Tiefen-Geothermie-Kraftwerk zu planen. Sollte dieses Kraftwerk (geplant ist 2014) in Betrieb gehen, könnte es mindestens 6000 Haushalte mit regenerativen Strom versorgen plus rund 300 mit Fernwärme. Gut 11.000 Tonnen CO² wären damit eingespart.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, denn zum einen besteht das Risiko darin, bei den noch zu erfolgenden Probebohrungen kein oder zuwenig ausreichend heißes Wasser zu finden. Zum anderen hat die ÜWG eine umfassende Bürgerbeteiligung vorgesehen. Gegen den Widerstand der Bevölkerung oder eines Teils der Bevölkerung soll das Projekt nicht realisiert werden!
G.
Sollten Sie Fragen zur Geothermie haben und zur Umsetzung im Gebiet von Rüsselsheim und Groß Gerau, können Sie sich an den Klimaschutzbeauftragten des Evangelischen Dekanats Rüsselsheim wenden, Herrn Jörg Wilhelm. Herr Wilhelm vertritt zusammen mit dem Umweltpfarrer der EKHN Herrn Meisinger, die Kirche im Beirat Geothermie.
H.
Links:
www.erdwaerme-gg.de
http://dialoggeo.de
http://alternative-energiequellen.info/alternative _db/wordpress/blog/news/werbev eranstaltungen-der-geothermiebranche-haben-der-anzahl-nach-den-realisierten-geothermieanlagen-eindeutig-den-rang-abgelaufen/9487
http://www.geothermie.de