Fairer Handel - gibt's den überhaupt? Einladung zum Aktionstag am 18.6.2015
Ziel dieser Veranstaltung ist, die politischen, wirtschaftlichen und ethischen Zusammenhänge zwischen Produzenten und Verbrauchern aufzuzeigen. Produzenten sind in der Regel Kleinbauern, die niedrigste Preise akzeptieren müssen und dadurch häufig in Armut und Abhängigkeit geraten. Der faire Handel ermöglicht ihnen und ihren Familien ein dauerhaftes und stabiles Einkommen. Mittlerweile stammt sogar ein großer Teil der fair gehandelten Produkte aus biologischem Anbau.
Programm:
17.00 Uhr:
• Initiativen und Vereine präsentieren sich und informieren zum Thema fairer Handel
• Verkauf von fair gehandelten Produkten
• Kaffeeparcours mit der Möglichkeit, Kaffee selbst zu rösten
• Probieraktion mit 10 verschiedenen fair gehandelten Kaffeesorten
19:00 Uhr
• Begrüßung durch Dekan Kurt Hohmann und den Landrat des Kreises Groß-Gerau, Herrn Thomas Will
anschließend Vorträge:
Fairer Handel – wie funktioniert das genau?
Strategien, Strukturen und Wirkungsweise am Beispiel Kaffee
Referentinnen: Christina Pflaum (Fairhandelsberaterin von Weltläden Hessen) und Andrea Jung (Koordinatorin Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen)
Veranstalter des Aktionstags sind der Umweltbeauftragte des Evangelischen Dekanats Rüsselsheim, Jörg Wilhelm, zusammen mit der FairTrade Steuerungsgruppe des Kreises Groß-Gerau.
TTIP - Wirtschafts-Nato oder Alle Macht den Konzernen
"Sollte das TTIP dazu führen, noch mehr wirtschaftliche Macht in den Händen weniger transnationaler Konzerne zu konzentrieren und demokratische Errungenschaften weiter zurückzudrängen, bleiben nur Protest und Widerstand". Dieses Zitat stammt nicht von einer linken politischen Vereinigung, sondern von Dr. Brigitte Bertelsmann, Ökonomie-Referentin der EKHN (siehe auch als Download ihr Redebeitrag zum 18. April in Mainz). Auch der Begriff "Wirtschafts-NATO" stammt von einer Frau, nämlich der Kandidatin für das US-Präsidentenamt Hillary Clinton.
Am 18. März 2015 fand - weltweit - ein Aktionstag gegen TTIP statt. Über den gesamten Globus verteilt beteiligten sich an über 750 Aktionen und Kundgebungen in knapp 50 Ländern viele zehntausende Menschen, die ein Zeichen setzen wollten gegen TTIP und für mehr Gerechtigkeit und soziale Handelsstrukturen. Zunehmend steht nicht mehr nur das bekannt gewordene "Chlorhühnchen" dabei im Mittelpunkt, sondern die Folgen, die so ein Abkommen zur Folge haben wird und die massiv in soziale, kommunale, arbeitsrechtliche, ökologische und andere Rechte und Grundlagen eingreifen.
TTIP steht für „Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft“ (Transatlantic Trade and Investment Partnership ─ TTIP) und wird seit Juni 2013 zwischen der EU und den USA verhandelt, vor allem so geheim, dass nicht einmal gewählte Abgeordnete über die Inhalte Bescheid wissen. Ziel von TTIP ist es, die größte "Freihandelszone" der Welt zu etablieren. Ein ähnliches Abkommen namens CETA wird, ebenfalls im Geheimen, zwischen Kanada und der EU verhandelt. Ein drittes problematisches Abkommen nennt sich TiSA und wird für Dienstleistungen und Finanzdienstleistungen ausgehandelt.
Allen Abkommen gemeinsam ist der Umstand, dass eine kleine Gruppe von Personen miteinander verhandelt und die demokratisch gewählten Gremien derzeit nicht beteiligt sind. Letztlich sollen ausverhandelte Abkommen zur Abstimmung gestellt werden ohne Möglichkeit der Einflussnahme. Was mittlerweile aber bekannt wurde, ruft zu Recht zahlreiche Kritiker auf den Plan, wobei nahezu alle Informationen "geleakt" sind, also ohne Erlaubnis der Öffentlichkeit zur Vergügung gestellt werden.
TTIP, CETA und ähnliche Abkommen betreffen JEDE und JEDEN von uns und werden massive Auswirkungen auf die Länder haben, die wirtschaftlich eh schon Probleme haben, zum Beispiel in den südlichen Kontinenten, allgemein "Dritte Welt" genannt. Für uns wird das wahrscheinlich unter anderem z.B. bedeuten:
- Absenken von Standards im Umweltschutz
- Absenken von Standards bei der Gentechnologie
- Absenken von Standards bei Bio-Nahrung
- Absenken von Standards beim Verbraucherschutz
- Privatisierungen öffentlicher Dienstleistungen
- Aushebelung demokratischer Prinzipien (Konzerne schreiben Gesetze)
- Multinationale Konzerne können per Konzern-Staats-Schiedverfahren nationales Recht umgehen und Staaten mit Klagen überziehen
- Abbau von Arbeitnehmerrechten...
Als Download legen wir Ihnen den Redebeitrag von Frau Bertelsmann bei sowie eine Stellungnahme des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt - KDA.
Weitere Informationen können Sie hier nachlesen:
Allgemein: www.ttip-unfairhandelbar.de
EKHN: http://www.zgv.info/wirtschaft-finanzpolitik/artikel-einzelansicht/ttip-das-transatlantische-freihandelsabkommen/5a707d5d622 1036870a8fd12f8863ce1.html
Klimaschutz in der EKHN
Die Landessynode der EKHN hat während ihrer Herbstsynode 2012 das Integrierte Klimaschutzkonzept beschlossen.
Es liegt in einer Langversion vor mit 210 Seiten, sowie als Kurzfassung mit 12 Seiten.
Beide Daten stellen wir hier als Download zur Verfügung.
Die dritte Datei beinhaltet die Selbstverpflichtung der Landessynode zum Fairen Handel.
Passend dazu gibt es die Broschüre "Der Nachhaltige Warenkorb".
Klimaschutzkonzept Kurz (158,18 KB)
Stadtradeln - auch 2015 dabei!
Vom 21.5 bis 10.6. findet in Rüsselsheim wieder die bundesweite Aktion "Stadtradeln" statt. Auch das Evangelische Dekanat ist wieder dabei. Bereits 2013 hat unser Team 707 km erradelt und dabei 102 kg CO2 eingespart, 2014 waren es bereits 1182 km und 170 kg CO2-Einsparung. In diesem Jahr soll das natürlich wieder gesteigert werden. Wer also Lust hat, kann sich dem Team Evangelisches Dekanat Rüsselsheim anschließen und die geradelten Kilometer auf der entsprechenden Website eintragen.
Warum Stadtradeln?
Das Stadtradeln ist eine Aktion zum Klimaschutz. Im Aktionszeitraum sollen die Teams möglichst viele Kilometer mit dem Rad zurücklegen und so ein Zeichen setzen, dass es auch ohne Auto geht. Viele Wege - auch und gerade innerorts - werden vielfach aus Gedankenlosigkeit oder Bequemlichkeit mit dem Auto zurückgelegt. Hier ist das Fahrrad die ideale Alternative. Fahrradfahren verbraucht wenig Platz und hält die Luft sauber. Näheres zur Aktion steht auf www.stadtradeln.de
Wer kann mitmachen?
Alle, die in Rüsselsheim, wohnen, arbeiten, einem Verein angehören oder eine (Hoch-)Schule besuchen können mitmachen. Im Aktionszeitraum werden dann alle geradelten Kilometer gesammelt und in die Listen eingetragen. Melden Sie sich an auf https://www.stadtradeln.de/radl erbereich.html und wählen Sie das Team Evangelisches Dekanat. Anmelden - fertig.
Erfolgreiche Probefahrt mit Segway und Pedelec
Alternativen zum Auto in der Stadt gibt es viele: zu Fuß gehen, Bus fahren oder das Fahrrad benutzen. Eine besondere Aktion mit weiteren Möglichkeiten hat das Dekanat am 12. Juni in Rüsselsheim am Mainufer präsentiert: Ein Pedelec und ein Segway. Das Pedelec ist ein Fahrrad, das einen elektrischen Hilfsmotor besitzt und so das Fahren - insbesondere an Steigungen - sehr leicht und komfortabel macht. Ein echter Hingucker war das Segway - ein einachsiger Elektroroller, der durch ausgeklügelte Computertechnik ausbalanciert wird und mit Gewichtsverlagerung gesteuert wird. Beide Fahrzeuge konnten kostenlos ausprobiert werden, wobei das Segway naturgemäß den größeren Aufmerksamkeitswert besaß.
Bild: Eine kurze Einweisung - dann ging's los: Dekan Hohmann auf dem Segway, daneben Umweltreferent Jörg Wilhelm und Peter Wagner von der Öffentlickeitsarbeit.
Das Pedelec war eine Leihgabe des Fahrradgeschäfts Herth, das Segway stellten die Stadtwerke Rüsselsheim zur Verfügung.
Stellungnahme zur Geothermie
Die Nutzung der Erdwärme (Geothermie) zählt zu den regenerierbaren Energien mit großem Potential. Richtig genutzt kann sie uns dauerhaft mit Strom und Wärme versorgen ohne die negativen Folgen, wie sie bei den bisherigen Energiequellen entstehen. Geothermie ist allerdings auch umstritten, so wie auch die anderen regenerativen Energien. Das wesentliche Risiko beim Betrieb von Geothermie-Kraftwerken sind mögliche Unwägbarkeiten im Erdinneren, die zu Erdbeben und Verwerfungen führen können.
Das evangelische Dekanat Rüsselsheim hat sich mit Technik, Folgen und Auswirkungen der Geothermie als einer von mehreren regenerierbaren Energiequellen auseinandergesetzt und dabei sehr wohl auch die Ängste und Bedenken der Menschen in der Region wahrgenommen.
Das Dekanat würdigt die Bemühungen der Überlandwerke Groß Gerau (ÜWG), diese Ängste ernst zu nehmen und dafür einen Bürgerbeirat einzurichten sowie ein Dialogforum, in dem offen und öffentlich BefürworterInnen und GegnerInnen der Geothermie miteinander diskutierten und im Mai 2013 einen Schlussbericht vorlegten, dessen Forderungen nahezu komplett Handlungs- und Richtlinie für die ÜWG geworden ist. Das Dekanat fordert die ÜWG daher auf, auch künftig den Dialog fortzuführen, nicht von den Zusagen gegenüber dem Beirat und der Öffentlichkeit abzuweichen und im Fall von eventuell kommenden Bohrungen und dem Bau von Kraftwerken weiterhin eine aktive Beteiligung der Menschen zu ermöglichen.
In Abwägung der Pro- und Contra-Argumente zur potentiellen Nutzung der Geothermie in der Region, im Vergleich zu bisherigen Energieträgern und ihren Folgen und mit dem Wissen, dass wir nicht auf Strom und Wärme verzichten können und wollen, sieht das Dekanat Rüsselsheim in der Geothermie eines von mehreren Standbeinen einer künftigen Energieversorgung, die nachhaltig ist, der Schöpfungsverantwortung gerecht wird und fair ist gegenüber allen Menschen der Erde.
Einen weiteren Artikel zum Thema Geothermie finden Sie weiter unten auf dieser Seite.
Geothermie im Dekanatsgebiet
A.
Vielen Menschen sind im Jahr 2012 die diversen Messinstrumente aufgefallen, die flächendeckend überall aufgestellt wurden. Diese Instrumente sind Bestandteile von geophysikalischen Messungen, deren Ergebnisse dazu dienen sollen, geeignete Standorte für Kraftwerke zu finden, die aus Erdwärme Energie erzeugen.
B.
Was ist Geothermie? Geothermie oder auch Erdwärme lässt sich überall finden, mal stärker, mal geringer, je nach geologischen Strukturen. Das Prinzip wird sogar seit Jahrtausenden genutzt, z.B. durch heiße Quellen und Thermalbädern. Bekannt ist Geothermie auch durch Island, wo mittlerweile weit mehr als 60% der Primärenergie dadurch erzeugt wird.
Erdwärme ist die in der Erde gespeicherte Wärmeenergie, deren Potential nach heutigen Kriterien als unerschöpflich gelten kann. Sie zählt damit zu den regenerativen Energien und wird in Zukunft einen nicht unwesentlichen Beitrag leisten zur Energiewende in Deutschland.
C.
Erdwärme kann auf verschiedene Weise genutzt werden. Weit verbreitet ist die sogenannte Oberflächennahe Geothermienutzung durch Wärmepumpen. Das betrifft eine Tiefe von wenigen Metern bis maximal 100 Meter.
Danach kommt die Hydrothermale Nutzung bis hin zu einer Tiefe von 3 bis 4.000 Meter. Bei diesem Verfahren wird heißes Wasser im Erdinneren genutzt, indem es hochgepumpt und abgekühlt wird. In einem ersten Schritt wird dabei Strom erzeugt, in einem zweiten Schritt Wärme. Das dann immer noch recht heiße Wasser wird nun wieder zurückgepumpt in den Untergrund, wo es sich langsam wieder aufheizt.
Das dritte Verfahren kann bis in Tiefen von 5000 Metern und mehr durchgeführt werden. Statt aber heißes Wasser hochzupumpen (was natürlich auch ein Wasserreservoir bedingt), wird dabei kaltes Wasser in die Tiefe gepumpt, wo es sich an der Umgebung extrem erhitzt um dann wieder hochgeleitet zu werden um die Wärme zu gewinnen.
Hinweis: Je 100 Meter Tiefe steigt die Temperatur im Durchschnitt um 3 Grad.
D.
Die Vorteile von Erdwärme-Kraftwerken sind mehrfach vorhanden. So ist die Basis der Technik durch die Öl- und Erdgasförderung seit Jahrzehnten bewährt. Die Erzeugung von Strom und Wärme ist weitgehend CO²-neutral. Es entstehen faktisch keine gefährlichen Abfälle. Die Kraftwerke sind dezentral, relativ klein und im Vergleich zu großen Kohlekraftwerken recht unbedenklich in Bezug auf Lärm, Verschmutzung und anderen Gefährdungen. Vor allem aber sind es Grundlastkraftwerke, die immer Strom und Wärme erzeugen können und somit ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Je nach Technikeinsatz könnte Geothermie theoretisch den Energiebedarf von Deutschland zu 100% decken. Momentan gilt aber ein wirtschaftlicher Wert von etwa 50% des Jahresstromverbrauchs als durchaus machbar plus theoretisch ein Mehrfaches der jährlich verbrauchten Wärmeenergie.
E.
Kaum eine Technik ist ohne gewisse Risiken. So könnten unter bestimmten Bedingungen zusätzliche Erdbeben ausgelöst werden (Die Hydrothermale Nutzung erfolgt oft in Gebieten, die Verwerfungen ausweisen, weil sich dort das Wasser sammeln kann. D.h., es gibt dort in der Regel auch natürliche Erdbeben). Radon, Radium und andere Gase könnten freigesetzt werden (Radon entweicht allerdings überall aus dem Boden, was ein natürlicher Prozess ist). Bohrungen selber verursachen Lärm, der aber mit entsprechender Technik reduziert werden kann. Der Schutz des Grundwassers muss gewährleistet sein. Bei einigen Projekten Weltweit scheint es zu Landabsenkungen gekommen zu sein. Im Verlauf des Betriebs könnte sich die Umgebung um ein Kraftwerk erwärmen.
Aus Sicht nahezu aller großen Umweltverbände (Nabu, Bund, Greenpeace, etc.) ist jedoch, vorausgesetzt, alle entsprechenden Bestimmungen und Vorsorgen werden erfüllt, die Nutzung der Geothermie auf jeden Fall zu begrüßen.
F.
Als erster kommunaler Energieversorger in Hessen hat die ÜWG ab 2007 damit begonnen, ein Tiefen-Geothermie-Kraftwerk zu planen. Sollte dieses Kraftwerk (geplant ist 2014) in Betrieb gehen, könnte es mindestens 6000 Haushalte mit regenerativen Strom versorgen plus rund 300 mit Fernwärme. Gut 11.000 Tonnen CO² wären damit eingespart.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, denn zum einen besteht das Risiko darin, bei den noch zu erfolgenden Probebohrungen kein oder zuwenig ausreichend heißes Wasser zu finden. Zum anderen hat die ÜWG eine umfassende Bürgerbeteiligung vorgesehen. Gegen den Widerstand der Bevölkerung oder eines Teils der Bevölkerung soll das Projekt nicht realisiert werden!
G.
Sollten Sie Fragen zur Geothermie haben und zur Umsetzung im Gebiet von Rüsselsheim und Groß Gerau, können Sie sich an den Klimaschutzbeauftragten des Evangelischen Dekanats Rüsselsheim wenden, Herrn Jörg Wilhelm. Herr Wilhelm vertritt zusammen mit dem Umweltpfarrer der EKHN Herrn Meisinger, die Kirche im Beirat Geothermie.
H.
Links:
www.erdwaerme-gg.de
http://dialoggeo.de
http://alternative-energiequellen.info/alternative _db/wordpress/blog/news/werbev eranstaltungen-der-geothermiebranche-haben-der-anzahl-nach-den-realisierten-geothermieanlagen-eindeutig-den-rang-abgelaufen/9487
http://www.geothermie.de